Das Leid der Nutztiere scheint schier unendlich und durchzieht jede Branche: Fleisch-, Fisch-, Milch-, Eier und sogar Kleidungs-, Kosmetik- und Medikamentenindustrie.
Über die Missstände bei der Haltung von Legehennen hat man in der Regel schon einmal gehört und beim Einkauf kann man sehen, dass sich hier sogar schon einiges getan hat. Es gibt mittlerweile Eier in vier verschiedenen Kategorien zu kaufen: Käfighaltung, Bodenhaltung, Freilandhaltung und Bio-Haltung.
Diese Begriffe richten sich nach dem Platz, der einer Legehenne im Stall zusteht. In der konventionellen Käfighaltung ist
das gerade mal etwas mehr als ein DIN-A4-Papier. Von den ca. 40 Millionen Legehühnern in Deutschland, leben glücklicherweise nur noch rund 13% in dieser Form.
Doch auch Bodenhaltung ist nicht viel besser. In den Betrieben leben oft über 200.000 Tiere – neun pro Quadratmeter. Nur ein Drittel der Bodenfläche ist mit Einstreu bedeckt. Der Rest besteht aus Holz- oder Plastikgittern, an denen sich die Tiere oft schmerzhaft verletzen.
In der Freilandhaltung sind die Bedingungen denen der Bodenhaltung ähnlich. Jeder Henne wird allerdings tagsüber ein Auslauf von 4 qm ermöglicht.
Viele denken, dass die Bio-Legehennenhaltung korrekt und artgerecht sei. Allerdings lässt selbst das hier zu sehende Bild,
aus der PETA-Mediathek http://mediathek.peta.de/ , nichts von artgerechter Haltung erkennen. Es stammt
von einer Bio-Farm in Twistringen, welche u. a. Eier für Edeka produziert. Geben sie zu, dass Sie dieses Bild der
"Käfighaltung" zugeordnet hätten. Dass es aber zur vermeintlich besten Haltungsform "Bio" für Legehennen zählt, ist wohl erschreckend.
Übrigens legten die ursprünglichen Vorfahren der heutigen Hennen rund 40 Eier pro Jahr. Heute sind es durch spezielle Züchtung 8 mal so viele, nämlich um die 300. Wie auch bei Kühen, führt die Dauerbelastung zu schwerwiegenden Krankheiten. Verlustraten von bis zu 18% sind keine Seltenheit. Wenn die Legeleistung der Hennen nach 12-15 Monaten nachlässt, werden auch sie geschlachtet. Der geschundene Körper ist als appetitliches "Hähnchen" nicht zu gebrauchen und so werden daraus höchstens Suppenhühner oder Brühwürfel. http://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/legehennen
Trotz allem findet man die wohl schlimmsten Zustände in der Eierindustrie bei der Legehennenzucht.
Sogar BILD berichtete im Februar 2015 über das "Kükensexen".
Im Schnitt ist jedes zweite Küken männlich. Da diese aber keine Eier legen können, und aufgrund der für die Legeleistung optimierten Rasse nicht für die Fleischproduktion geeignet sind, werden sie entsorgt. Jährlich werden so allein in Deutschland rund 45 Millionen Kücken am Fließband zerschreddert, vergast oder lebendig in einen Müllsack geworfen, wo sie qualvoll ersticken und sich gegenseitig erdrücken. http://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/legehennen
Und das sind genau diese Küken, welche an Ostern von Media Markt als süße Werbemaskottchen verwendet werden.
Ende 2015 wurde hart über das Thema diskutiert. Ein von manchen Politikern angestrebtes Verbot dieser lebensverachtenden Praktiken konnte nicht erreicht werden. Stattdessen hofft Bundesernährungs- und Landwirtschaftsminister Christian Schmidt auf neue Technologien, mit denen schon vor dem Schlüpfen erkannt werden kann, ob es sich um männliche oder weibliche Küken handelt. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/minister-schmidt-plant-kein-verbot-des-kueken-schredderns-a-1035159.html
Wieso auch sollte sich der Minister für Landwirtschaft für etwas entscheiden, was die Produzenten mehr Geld kostet? Denn eine sinnvolle Verwertung der "Eintagsküken" wäre kostspielig.
Write a comment